Ein nachhaltiges Haushaltsabfallmanagement hat als unvermeidlicher Bestandteil des menschlichen Alltags eine große Bedeutung für die Wahrung der Gesundheit der Menschen, der Umwelt und der Naturressourcen. Dieser Prozess, der zum Zuständigkeitsbereich der Kommunen gehört, hat sich in allen Phasen der städtebaulichen Entwicklung, ausgehend von der Planung bis hin zum Bau, Bedienung, Entsorgung, Recycling und der endgültigen Zersetzung als unvermeidlich gezeigt.

Die im Rahmen der EU-Annäherung übernommene Verpflichtung Serbiens, bis zum vereinbarten Datum den Anteil des bioabbaubaren Abfalls am Hausmüll, der auf Deponien entsorgt wird, zu reduzieren, liegt bei 35% der Menge aus dem Jahr 2008. Allerdings zeigen die Angaben aus der Studie der Erfassung von Mengen und der Zusammensetzung des Haushaltsmülls aus dem Jahr 2015, dass gerade der bioabbaubare Abfall den überwiegenden Anteil am Haushaltsmüll bildet– rund 50%, davon entfallen 18,1% auf Grünabfälle, wobei die Essensreste bei 31,4% liegen. Die Menge des bioabbaubaren Abfalls liegt in Serbien bei 1,22 Millionen Tonnen, was einer Produktion von 170 kg dieser Abfallart pro Kopf Einwohner jährlich entspricht. Den Untersuchungen zufolge, trägt die primäre Abfalltrennung (getrennte Erfassung von verschiedenen Abfallarten) in den Haushalten selbst in hohem Maße zur Nachhaltigkeit des Abfallmanagementprozesses bei. Obwohl solche Praktika in Serbien nach wie vor nur selten vertreten sind, haben sie zu Verbesserungen geführt.

Planung als Grundlage für eine erfolgreiche Abfallwirtschaft

Das Projekt „Klimasensible Abfallwirtschaft (DKTI)“, welches im Rahmen der Deutschen Zusammenarbeit von der GIZ durchgeführt wird, setzt Maßnahmen zur Verbesserung des Abfallmanagementsystems in 17 Kommunen innerhalb drei Abfallwirtschaftsregionen um.  Das Projekt leistete fachliche Unterstützung bei der Erarbeitung bzw. Überarbeitung von regionalen und lokalen Abfallwirtschaftsplänen, die eine Grundlage für die Verbesserung des vorhandenen Abfallmanagementsystems bilden, gemäß den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft. Die Pläne wurden ausgehend von den Voruntersuchungen über die Zusammensetzung des Haushaltsabfalls erstellt, welche von der Fakultät für technische Wissenschaften in Novi Sad durchgeführt wurde.

Der regionale Plan sieht eine Einführung eines Systems mit „zwei Tonnen“ in der Anfangsphase zur getrennten Erfassung vom trockenen und feuchten Haushaltsabfall vor, wobei beabsichtigt wird, als nächsten Schritt auch die „dritte Tonne“ – ausschließlich für den bioabbaubaren Abfall einzuführen“, erklärte Bojan Batinić aus dem Verband für die Abfallwirtschaft im Bereich Feststoffe SeSWA und Dozent an der Fakultät der technischen Wissenschaften in Novi Sad, die diese Untersuchung durchgeführt hat.

Er fügt hinzu, unter Berücksichtigung dessen, dass am Haushaltsmüll größere Mengen am bioabbaubaren Abfall vorliegen, könne diese Fraktion zum Kompostieren verwendet werden. „Kompostierung ist ein Vorgang des biologischen Abbaus des organischen Stoffes, woraus mithilfe von Mikroorganismen unter Vorliegen des Sauerstoffes Kompost gebildet wird – ein stabiler dem Humus ähnlicher Stoff“, erklärt Batinić.

Kompostierung wird zu einer anwendbaren, sich immer mehr durchsetzenden Lösung für die Abfallwirtschaft werden und stellt einen wichtigen Faktor für den Umweltschutz in der Gemeinschaft dar, wobei sie darüber hinaus auch breiter angewendet werden kann. Der Kompost kann an potenzielle Kunden als Mittel für die Verbesserung der Bodenqualität abgesetzt werden, wobei weniger hochwertiger Kompost als Deckungsschicht auf Deponien verwendet werden kann.

Der wesentliche Vorteil der Kompostierung liegt darin, dass die Komposte als Mittel zur Verbesserung der Bodenqualität verwendet werden können, weil darin die meisten Nährstoffe aus dem Ursprungsmaterial erhalten bleiben und daher eine Alternative für die Mineraldünger darstellen. Wenn der bioabbaubare Abfall auf Deponien landet, so führt er zur Entstehung von Treibhausgasen und Sickerwassern und wirkt sich dadurch negativ auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen aus. Dieses Problem ist vor allem in Serbien sehr stark ausgeprägt, wo die meisten Abfälle auf nicht abgedichteten Deponien ohne angemessene Umweltschutzmaßnahmen entsorgt werden“, findet Bojan Batinić.

Sowohl kleine als auch große Lösungen leisten einen Beitrag

Ein wichtiger Aspekt der technischen Unterstützung durch das Projekt stellt auch ein Modellversuch der Behandlung des bioabbaubaren Abfalls (Kompostierungsprozess), wodurch die CO2-Produktion in der Atmosphäre  reduziert wird und ein Beitrag zur Senkung der Treibhauseffekte und der globalen Erwärmung geleistet wird.

Unter Berücksichtigung des mehrfachen Nutzens für eine breitere Gemeinschaft und die Haushalte selbst von diesem Prozess hat man im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem Projekt und der Stadt Novi Sad als Träger der Abfallwirtschaftsregion einen Projektentwurf fertiggestellt. Der Bau einer Modellanlage für die Behandlung (Kompostierung) der Grünabfälle von öffentlichen Flächen steht derzeit in Vorbereitung. Diese Anlage wird im Rahmen des öffentlichen Kommunalbetriebs „Zelenilo“ Novi Sad gebaut und zum Bestandteil eines künftigen regionalen Abfallwirtschaftszentrum werden. In der Anlage werden Grünabfälle von öffentlichen Flächen – wie z. B. Gartenabfälle, Gras und abgeschnittene Baumreste behandelt werden. Der auf diese Art und Weise gewonnene Kompost wird zur Instandhaltung der städtischen Grünflächen verwendet werden. Der Bau einer Halle zur Lagerung von Fertigkompost und der dazugehörigen Ausstattung ist beendet worden, derzeit läuft eine Ausschreibung zum Bau eines Kompostfelds.

Laut Plan sollen in dieser Anlage jährlich 5.000 Tonnen der Grünabfälle kompostiert werden, die anderenfalls auf Deponien landen würden. Die zu kompostierenden Mengen dieser Abfallfraktion würden auf Monatsebene bei 417 Tonnen liegen, was sicherlich zur Reduktion von CO2-Emissionen führen würde“, so Miloš Egić, Geschäftsführer des öffentlichen Kommunalbetriebs „Gradsko Zelenilo“ aus Novi Sad.

Abgesehen von dieser Anlage für größere Mengen des bioabbaubaren Abfalls hat das Projekt auch die Durchführung eines Pilotprojekts für Haushaltskompostierung in der Gemeinde Bački Petrovac unterstützt. Haushaltskompostierung wird in Haushalten selbst durchgeführt und der so gewonnene Kompost kann in eigenen Gärten benutzt werden.

In der Gemeinde Bački Petrovac hat man an die Bürger Ende 2018 100 Haushalts-Komposter verteilt und wegen des großen Interesses hat man später weitere 40 verteilt. Die Bürger haben auch Handbücher mit ausführlichen Anleitungen dazu, wie man den haushaltseigenen bioabbaubaren Abfall kompostieren kann, welches von unserem Projekt vorbereitet wurde, erhalten“, betonte Maša Šašić, Projektmanagerin im Projekt „Klimasensible Abfallwirtschaft (DKTI)“. Sie fügt hinzu, dass Fachteams, zusammengesetzt aus den Vertretern der Gemeindeverwaltung und des öffentlichen Kommunalbetriebs „Progres“ im Laufe des Jahres 2019 mit Unterstützung der GIZ den Vorgang der Haushaltskompostierung verfolgt und beratende Unterstützung an die Bürger geleistet hätten. In der Pilotphase hat man 85 Kubikmeter Kompost gewonnen, was vier volle LKWs am bioabbaubaren Abfall darstellt, der nicht auf einer Deponie gelandet ist.

Diese Ergebnisse bestätigen, dass mithilfe einer konsequenten Umsetzung von Plänen, Kompostierung zu einem ordentlichen Bereich der Abfallwirtschaft werden kann, sowie dass es dafür nicht immer große Investitionen und Anlagen bedarf, sondern dass einiges auch auf der Ebene von Einzelhaushalten erreicht werden kann. Außerdem zeigen die Resonanz und das Interesse der Bürger von Bački Petrovac, dass solche Projekte durchaus auch in anderen Gemeinden durchgeführt werden können.