Das Deutsche Informationszentrum für Migration, Berufsbildung und Karriere – DIMAK hat als erste Anlaufstelle für Rückkehrer, aber auch für die lokale Bevölkerung, 2020 über 8.900 verschiedene unterstützende Dienstleistungen für Rückkehrer erbracht, während die DIMAK-Berater für reguläre Migration 1.013 Beratungen durchführt haben. Die Nutzer des DIMAK-Zentrums werden täglich über bedeutende Themen informiert, wie die Änderung der Voraussetzungen zur Grenzüberschreitung und Einreise in das deutsche Hoheitsgebiet sowie über die Verfahren, die für unsere Bürger gelten, die sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Pandemie in Deutschland aufhielten und ihren Aufenthalt verlängern müssen. Um unter diesen neuen, durch die Covid-19-Pandemie verursachten Umständen eine kontinuierliche Bereitstellung zuverlässiger Informationen für die Zielgruppe zu ermöglichen, wurden vom DIMAK-Zentrum sowohl online als auch telefonisch Informationen zur Verfügung gestellt.

Dadurch wurden die im Auftrag der Bundesregierung von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführten Projekte im Bereich Migration auf beste Art und Weise fortgesetzt. Im Rahmen des Programms „Migration für Entwicklung“ wurden durch die umfassendere Initiative „Perspektive Heimat“ seit 2017 nicht nur Rückkehrer nach Serbien, sondern auch die lokale Bevölkerung direkt und konkret unterstützt, während das Programm „Migration und Diaspora“ Entwicklungsaspekte der regulären Migration und der Zusammenarbeit mit der Diaspora gefördert hat.

In den letzten drei Jahren wurden insgesamt 107.810 individuelle unterstützende Dienstleistungen für Rückkehrer und die lokale Bevölkerung erbracht, davon 13.185 im Bereich der Unterstützung der sozialen und wirtschaftlichen Integration von Rückkehrern aus Deutschland.

Zagorka Beganović aus Knjaževac, eine Rückkehrerin aus Deutschland, absolvierte nach einer Beratung im DIMAK über die Möglichkeiten der Wiedereingliederung eine Ausbildung zur Kosmetikerin. Nach der dreimonatigen Ausbildung wurde sie sofort als Visagistin in einem örtlichen Friseur- und Schönheitssalon eingestellt.

Ich wollte schon immer eine Kosmetikschule besuchen und als ich durch das DIMAK davon erfuhr, nahm ich es gerne an. Jetzt werde ich nicht aufhören, ich möchte vorankommen und etwas Neues lernen„, betont Zagorka, Mutter von zwei Kindern, die nach der Unterstützung bei der Wiedereingliederung die Gelegenheit nutzte, um nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland die Lebensqualität für sich und ihre Familie zu verbessern.

Hinsichtlich der Beschäftigungsförderung von Rückkehrern im Jahr 2020 haben 100 Personen, hauptsächlich Frauen aus schutzbedürftigen Gruppen, erfolgreich eine Ausbildung im Bereich der Altenpflege gemäß den Standards der Nationalen Arbeitsagentur abgeschlossen. Auf diese Weise wurden 100 qualifizierte Altenpfleger geschult, von denen 50 Schulungsteilnehmer einen formellen Arbeitsvertrag mit privaten Altenheimen abgeschlossen haben und somit in den Arbeitsmarkt integriert wurden. Der Zulauf an qualifizierten Arbeitskräften in diesem Sektor ist während der Covid-19-Pandemie besonders bedeutend. Darüber hinaus erhielten über 150 DIMAK-Nutzer eine Karriereberatung, durch die sie auf Bewerbungen und Vorstellungsgespräche mit Arbeitgebern vorbereitet wurden. Zudem wurden 186 Personen als Saisonarbeiter  in der Landwirtschaft beschäftigt. Aktuell erfolgt die Einführung eines Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramms für LKW-Fahrer – einer der gefragtesten Stellen auf dem Arbeitsmarkt und die Erweiterung des Angebots an Schulungen für andere stark nachgefragte Arbeitsplätze sowie der Unterstützungsprogramme für Eltern und Kinder, bei denen das Risiko eines vorzeitigen Schulabbruchs besteht, die in 5 Städten zur Verfügung stehen, und des Mentorings für Kleinst- und Kleinunternehmen zwecks Erholung von den Folgen der Pandemie und Nachhaltigkeit in der Covid-19-Krise.

Acht hochqualifizierte junge Menschen aus der Diaspora fanden 2020 auch auf dem heimischen Arbeitsmarkt eine Chance auf Beschäftigung. Mit der Unterstützung der GIZ bei der Kontaktaufnahme zu Arbeitgebern, der Vermittlung von Arbeitsplätzen, der Ausbildung und einer Aufstockung des lokalen Gehalts beschlossen sie, ihr Wissen und ihre in Deutschland erworbenen Fähigkeiten mit Gleichaltrigen an serbischen Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen zu teilen. Einer von ihnen, Dr. Marko Panić, Molekularbiologe und Firmeninhaber, kehrte nach Serbien zurück, um an der Fakultät für Biologie in Belgrad zu arbeiten. Als sich das Coronavirus weltweit ausbreitete, stellte sein Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Institut „Mihajlo Pupin“ einen Prototyp eines mechanischen Ventilators her, der als Bestandteil dringend benötigter serbischer Beatmungsgeräte genutzt werden konnte.

Belgrad ist großartig – sowohl für meine akademische Karriere als auch für mein neu gegründetes Biotechnologieunternehmen„, betont Dr. Panić seine Eindrücke. Sein Geschäftspartner Tomislav Radišić sagt über Marko, dass er als Geschäftsmann und Forscher ein Vorbild für andere ist, die ein Unternehmen in Serbien gründen möchten.

Eine weitere Möglichkeit, die Diaspora als unschätzbare serbische Ressource einzubeziehen, ist das Projekt „Geschäftsideen für Entwicklung“, das sich an in Deutschland lebende Menschen serbischer Herkunft richtet, die an einer Unternehmensgründung in Serbien interessiert sind. „Im Rahmen dieses Projekts wurden in einem Ausschreibungsverfahren sieben Kandidaten ausgewählt, deren Arbeit wir in den nächsten 15 Monaten verfolgen werden, um sie bei der erfolgreichen Unternehmensgründung zu unterstützen„, erklärt Snežana Antonijević, Projektmanagerin im Programm „Migration und Diaspora“. Die ausgewählten Geschäftsideen, die mit finanzieller und sonstiger Unterstützung der Deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Geschäftspläne umgesetzt werden, beziehen sich auf den Medizintourismus, HR-Dienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen ohne eigene Personalabteilung sowie Internetplattformen für eine bessere Sichtbarkeit der grünen Branche auf dem Balkan und vieles mehr.

Dr. med. Stefan I. Stefanović vom Universitätsklinikum Mannheim ist einer der Diaspora-Experten, der mit Unterstützung der GIZ ein Unternehmen in Serbien gründen wird. „Wir wollen eine Plattform für die Mobilität von Ärzten und Patienten schaffen, von der sowohl serbische Patienten als auch Ärzte und deutsche Patienten gleichermaßen profitieren. Wir wollen serbischen Patienten ermöglichen, von deutschen Experten im eigenen Land behandelt zu werden oder eine so gennante Zweitmeinung zu erhalten. Ärzte, Praxen und Kliniken aus Serbien sollten über unsere Plattform eine größere internationale Sichtbarkeit erreichen und sich als Institutionen der internationalen Medizin auf dem schnell wachsenden Online-Markt etablieren„, erklärte Dr. Stefanović.

Ob internationale, saisonale oder Binnenmigration, die GIZ erinnert an die Notwendigkeit, alle zu verstehen und zu unterstützen, die auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Familie unter zahlreichen Herausforderungen migrieren und unterwegs sind. Obwohl Migration die Erfahrungen von Migranten insofern bereichert, als sie beim Erwerb neuer Fähigkeiten verschiedene Systeme kennenlernen und internationale Kontakte knüpfen, bedeutet dies, dass sie sich aufgrund wirtschaftlicher, sprachlicher und kultureller Unterschiede anpassen müssen und das geschieht häufig unter dem Gesichtspunkt der Anpassung an ein neues Bewusstsein für die Umwelt oder die Gleichstellung der Geschlechter im Zielland. Migranten benötigen daher die Unterstützung nationaler und internationaler Institutionen und Organisationen.