Das Zentrum für fortgeschrittene Wirtschaftsstudien (Center for Advanced Economic Studies – CEVES) hat am 1. Juni 2022 im MIND-Technologiepark in Kragujevac eine Konferenz und Ausstellung unter dem Titel „Serbiens KMU 2030: KMU100 Expo“ veranstaltet. Obwohl kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Serbien, ebenso wie in anderen Ländern, das Rückgrat der Wirtschaft darstellen und – die Landwirtschaft nicht mitgerechnet – mit 60% (14 Mrd. Euro) an der wirtschaftlichen Gesamtproduktion beteiligt sind, kommt ihnen nicht die gleiche Aufmerksamkeit und Unterstützung wie Großbetrieben zu.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Plattform „SDGs for All“ als Teil eines zwejährigen Dialogs mit den wichtigsten serbischen Unternehmen über die Bedürfnisse der serbischen Wirtschaft durchgeführt, um Initiativen aufzugreifen und anzustoßen, die zur Verwirklichung der Vision einer nachhaltigen Entwicklung bis 2030 beitragen. Die „SDGs for All“-Dialogplattform wird von den Regierungen Deutschlands und der Schweiz unterstützt und von der GIZ im Rahmen des Projekts „Reform öffentlicher Finanzen – Agenda 2030“ umgesetzt.

Die Konferenz wurde von Frau Kori Udovički als Vorstandsvorsitzender von CEVES eröffnet. In der einleitenden Panel-Diskussion hat sie darauf hingewiesen, dass die KMU heute Initiativen auf den Weg bringen, die uns lehren, wie wir ein besseres Umfeld für die Wirtschaft schaffen können: „Es geht heute nicht darum, dass diese Unternehmen von uns Unterstützung brauchen: sie sind bereits die Gewinner. Wir sind diejenigen, die solche Unternehmen brauchen, Serbien braucht sie. Viele Unternehmen könnten unter den Gewinnern sein – sie sind es dennoch nicht. Aber Veränderungen sind unterwegs, es gibt gute Initiativen, die auch auf der staatlichen Ebene Anklang finden. Trotzdem haben wir weiterhin ein Problem mit dem wirtschaftlichen Ambiente – insbesondere was kleine und mittelständische Unternehmen betrifft.

„Ich bin beeindruckt von dem, was ich heute hier gesehen habe, und von der Vielzahl an erfolgreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen. Sie stellen das Entwicklungspotenzial dar, denn es ist der privatwirtschaftliche Sektor, der zur Erreichung der Ziele beiträgt. In Serbien sind gegenwärtig 400 deutsche Unternehmen tätig, die 75.000 Mitarbeiter beschäftigen, und es ist wichtig, dass eine Zusammenarbeit mit lokalen KMU aufgebaut wurde. Das ist ein sehr bedeutender Fortschritt, denn nur in Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften können wir zur Entwicklung Serbiens beitragen“ – erklärte der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Serbien Herr Thomas Schieb.

Der Botschafter der Schweiz, Herr Urs Schmid, bekräftigte, dass die Schweiz ein langjähriger und treuer Partner Serbiens sei und Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung unterstütze.

Der Privatsektor, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, spielt eine Schlüsselrolle im Transformationsprozess auf dem Weg zur zirkulären und inklusiven Wirtschaft in Serbien, und wir sind zuversichtlich, dass sich dieser weiter entwickeln wird“- sagte Botschafter Schmid.

Im Rahmen von drei Round Tables und zwei Panel-Diskussionen wurden systembezogene Probleme erörtert, mit Bezug auf Inkonsistenzen und Politiken, die sich nachteilig auf KMU auswirken. Als Beispiel wurde angeführt, dass die Gewinne von Großunternehmen, die für weitere Investitionen verwendet werden, steuerbefreit sind, was jedoch nicht auf KMU greift. Darüber hinaus fehlt es an einer entsprechenden institutionellen „Unterstützung“ bei internationalen Finanztransaktionen, wie sie in anderen Ländern der Region üblich ist.

Im Ausstellungsteil wurden führende serbische KMU vorgestellt, deren direkte Ausfuhr von eigenen Produkten und Dienstleistungen innerhalb der letzten Jahre den Wert von 1 Mio. Euro überschritten hat, wobei es sich um Exporte an anspruchsvolle Märkte handelt.

Unter den Gästen, Panelist*innen und Moderator*innen der Konferenz befanden sich der Präsident der Wirtschaftskammer Serbiens Marko Čadež, Vertreter*innen der Entwicklungsagentur Serbiens, der EBRD, der irischen IDA, Expert*innen des deutschen Mittelstands, slowenischer Unternehmen sowie Vertreter*innen erfolgreicher, führender inländischer KMU-Champions.