Mit der Veranstaltung am 4. März im “Dorćol Platz” in Belgrad wurde der offizielle Start der gesellschaftsweiten Dialogplattform für Serbien eingeläutet, die eine breite Diskussion unter den nichtstaatlichen Akteuren in Serbien – der Zivilgesellschaft, dem Unternehmenssektor, akademischen Kreisen und Forschungsinstituten, Medien und BürgerInnen zu den Entwicklungsprioritäten Serbiens im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ermöglicht.

Die “SDGs for All” – Plattform wird von den Regierungen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesrepublik Deutschland unterstützt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Rahmen des Projekts „Reform der Öffentlichen Finanzen – Agenda 2030“ implementiert. Die Plattform wird direkt von sechs prominenten serbischen Organisationen der Zivilgesellschaft koordiniert, die im letzten Jahr in einem offenen Wettbewerbsprozess ausgewählt wurden.

Das Event fand symbolisch am Dorćol Platz, einem restaurierten Innenhof und Hangar eines alten staatseigenen Unternehmens, statt, der mit dem vorrangigen Ziel umgestaltet wurde, das industrielle Erbe der Belgrader Innenstadt zu erhalten. Der Veranstaltungsraum dient als Treffpunkt verschiedener Kulturen, die durch Innovation und Kreativität die boomende alternative Kulturszene anregen, aber auch Fragen aufwerfen und Antworten auf aktuelle Diskurse in Kunst und Kultur, Politik und öffentlichem Leben bieten.

Rund 150 TeilnehmerInnen aus Zivilgesellschaft, staatlichen Institutionen, UN-Büros, internationalen Organisationen sowie VertreterInnen der Wirtschaft, Wissenschaft und Jugend versammelten sich, um mehr über komplexe Entwicklungsthemen und die damit verbundenen Herausforderungen sowie Handlungsmöglichkeiten zu erfahren. Zur Vermeidung des klassischen Vortragsstils wurden für das Event sorgfältig ausgewählte PanelteilnehmerInnen eingeladen, um spezielle Fragen zu beantworten und im Verlauf der Veranstaltung auf Publikumsfragen einzugehen, die mittels einer interaktiven Online-Anwendungen gesammelt wurden. Dieses Format hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, da es die Diskussion förderte und dem Publikum die Möglichkeit gab, Antworten aus unterschiedlicher Sicht auf die gestellten Fragen zu erhalten.

Die Veranstaltung eröffnete Herr Gerhard Sippel, Landesdirektor der GIZ in Serbien, der die TeilnehmerInnen begrüßte und die Wichtigkeit des Nachhaltigkeitsbegriffs und der Agenda 2030 für den von der GIZ verfolgten Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit betonte.

Herr. Gerhard Sippel, Landesdirektor der GIZ in Serbien, eröffnet die Veranstaltung

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Serbien, S.E. Thomas Schieb, hob hervor, dass die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 weitreichende wirtschaftliche, soziale und politische Implikationen haben und deshalb nicht nur EntscheidungsträgerInnen, sondern alle relevanten gesellschaftlichen Akteure, weltweit und in Serbien, angehen.

“Auch wenn sie etwas abstrakt erscheinen mögen, betreffen diese Ziele die Änderung unserer Lebensweise und können als solche nur verwirklicht werden, wenn die BürgerInnen sie verstehen, annehmen und selbst umsetzen. Das Ziel dieser Plattform ist es gerade, diesen gesamtgesellschaftlichen Dialog zwischen VertreterInnen zentraler und lokaler Institutionen, Zivilgesellschaft und anderen nichtstaatlichen Akteuren einzuleiten und damit diese wichtigen Themen den BürgerInnen näher zu bringen,” betonte der Botschafter führte einige konkrete Beispiele dafür an, was die Umsetzung der SDGs in Kooperation mit Bürgern und Bürgerinnen in der Praxis bedeutet:

“Der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger, der für Deutschland ein vorrangiges Ziel darstellt, ist sowohl eine ökologische als auch politische und wirtschaftliche Frage; dieses Ziel lässt sich ohne die Mitwirkung aller BürgerInnen kaum erreichen. Deshalb haben wir zahlreiche Ausschüsse, Räte und Plattformen ins Leben gerufen, um BürgerInnen diesen Prozess näher zu bringen. Durch die Eröffnung der Plattform “SDGs for All” möchten wir unsere Erfahrungen mit Serbien teilen”, fügte der Botschafter hinzu und zeigte die enge Verknüpfung zwischen der Agenda 2030 und den Werten und Prinzipien der EU auf, mit dem Hinweis, dass die Umsetzung der Agenda 2030 zugleich zur EU-Integration Serbiens beiträgt.

Der Botschafter der Schweizerischen Eidgenossenschaft S.E. Philippe Guex betonte, dass die Erfahrungen der in Schweiz zeigen, dass die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung mehr Erfolgsaussichten hat, wenn sie Teil einer breiteren Initiative sind, die nationale und lokale EntscheidungsträgerInnen, Zivilgesellschaft, UnternehmerInnen, akademische Kreise und BürgerInnen zusammenführt. “Wir glauben, dass durch die heutige Eröffnung der Plattform alle relevanten nichtstaatlichen Akteure die Möglichkeit erhalten, sich am Dialog mit den EntscheidungsträgerInnen zu beteiligen und auf die Politikformulierung im Einklang mit den nachhaltigen Entwicklungszielen Einfluss zu nehmen”, betonte Botschafter Guex.

VertreterInnen der Partnerorganisationen der Zivilgesellschaft auf der Eröffnung der gesellschaftsweiten Dialogplattform “SDGs for All”, von links nach rechts: Fr. Sonja Licht, Fr. Nataša Vučković, Hr. Miodrag Bjeletić, Fr. Ana Koeshall, Hr. Goran Radisavljević und Fr. Kori Udovički

Die Vertreterin des Kabinetts der Ministerin ohne Portfolio zuständig für Demographie und Bevölkerungspolitik sowie für die Umsetzung der Agenda 2030 in Serbien, Fr. Tina Aničić,  hob hervor, dass das unzureichende Bewusstsein über die nachhaltigen Entwicklungsziele, insbesondere auf der lokalen Ebene, eine der größten Herausforderungen in der Umsetzung der Agenda 2030 in Serbien darstellt.  “Unser Ziel ist es daher, die Sichtbarkeit der Agenda 2030 täglich, sowohl auf globaler als auch nationaler Ebene, zu erhöhen.

Die Ständige UN-Koordinatorin in Serbien Fr. Francoise Jacob brachte ihre Zufriedenheit zum Ausdruck, so viele wichtige Akteure versammelt zu sehen und betonte, dass die Ziele der Agenda nur dann erreicht werden können, wenn jeder den Begriff der Nachhaltigkeit versteht und sich zu eigen macht.

Die VertreterInnen der Organisationen der Zivilgesellschaft, die die Tätigkeit der Dialogplattform koordinieren und managen, die Ana and Vlade Divac Foundation in Partnerschaft mit der Center for Democracy Foundation (CDF), die Center for Advanced Economic Studies (CEVES) in Partnerschaft mit dem Timok Youth Center (TYC) und die Belgrader Offene Schule (BOS) in Partnerschaft mit dem Belgrader Fonds für Politische Exzellenz (BFPE) teilten ihre Sichtweise zu den jeweiligen Dimensionen der Nachhaltigkeit und den Entwicklungsprioritäten Serbiens mit, während der Vertreter der GIZ Hr. Urs Bürcky die Schlüsselfunktionen und Hauptmerkmale der Plattform erläuterte und die zu erwartenden Ergebnisse der Plattform im ersten Jahr der Implementierung aufzeigte.