Erste Online-Debatte über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Qualität und Zugänglichkeit von Bildung.

Die gesellschaftsweite Dialogplattform „SDGs for All“ hat in Partnerschaft mit Organisationen der Zivilgesellschaft eine Reihe von Online-Debatten eingeleitet, um den Umgang der Regierung mit der aktuellen Pandemie und den damit verbundenen essenziellen gesellschaftlichen Themen unter besonderer Berücksichtigung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sowie der Umsetzung der Agenda 2030 in Serbien zu diskutieren.

Das erste Online-Panel dieser Art, mit über 100 TeilnehmerInnen, wurde am 22. Mai auf der Webplattform MS Teams zum Thema „Qualität und Zugänglichkeit von Bildung“ in Zusammenarbeit mit der Ana and Vlade Divac Foundation veranstaltet. Zu den Hauptrednern gehörten Dr. Milan Pašić, Assistenzminister im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und technologische Entwicklung,  Prof. Ana Pešikan vom Belgrader Bildungsforum, Prof. Miloš Bajčetić vom Europäischen Netzwerk für Fernunterricht und E-Learning, Stefan Djordjević von der serbischen Jugend-Schirmorganisation KOMS und Adi Sinani vom Roma Education Forum.

Unter aktiver Beteiligung der VertreterInnen von zivilgesellschaftlichen Organisationen, staatlichen Institutionen, Bildungsverbänden und -institutionen sowie internationalen Organisationen tauschten die Panel-TeilnehmerInnen ihre Erfahrungen und Ratschläge im Hinblick auf die von der serbischen Regierung unternommenen Maßnahmen zur Bereitstellung verfügbarer Bildung während der Pandemie und die Auswirkungen des Fernunterrichts auf die verschiedenen vulnerablen Gruppen aus, mit besonderer Bezugnahme auf eines der Grundprinzipien der Agenda 2030 – „Leave no one behind“.

Im Verlauf des Panels wurde eine Reihe von Themen angesprochen, darunter die TV-Ausstrahlung des auch online verfügbaren Schulunterrichts im Rahmen des nationalen Bildungssystems, um möglichst viele Schüler zu erreichen, die möglicherweise keine Computer, Tablets und Smartphones besitzen. Darüber hinaus befasste sich die Diskussion mit den Problemen vieler Haushalte, insbesondere der am stärksten gefährdeten, in welchen es an Bildschirmen und einer zuverlässigen Internetverbindung mangelt, sowie mit dem Problem von Eltern, die nicht über ausreichende IT- und digitale Kenntnisse verfügen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder bei den verschiedenen Schulaufgaben mithalten können, die per E-Mail und verschiedene Messaging-Plattformen versendet werden.

Die allgemeine Einschätzung der Reaktion der Regierung auf die Pandemie im Bildungsbereich war eher positiv, aber die Diskussionsteilnehmer wiesen auch auf eine Vielzahl von Herausforderungen hin, die sich auf die am stärksten benachteiligten sozialen Gruppen beziehen, darunter Kinder aus ländlichen Gegenden, Kinder mit Behinderungen und Kinder aus der ethnischen Gemeinschaft der Roma. Die Auswirkungen der Pandemie auf diese Gruppen waren schwerwiegender als auf Kinder aus anderen sozialen Kategorien und verursachten Lernunterbrechungen, Probleme bei der Kinderbetreuung und daraus resultierende zusätzliche wirtschaftliche Belastungen für Familien, die nicht arbeiten konnten.

Zu Beginn des neuen Schuljahres könnte die soziale Distanzierung weiterhin ein vorherrschendes Muster des sozialen Verhaltens bleiben und die Entwicklung verschiedener Arbeitsmethoden erfordern, um herkömmliche Bildungsmethoden zu ersetzen. In Zukunft wird es für alle relevanten Institutionen wichtig sein, in Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen relevanten Akteuren Raum für Jugendengagement und Jugendbeteiligung zu schaffen, um dieses neue Umfeld zu analysieren und neue, alternative Wege der Bildung sowie des Engagements und der Jugendbeteiligung zu entwickeln.

Die Teilnehmer tauschten auch ihre unterschiedlichen Ansichten über die Qualität der Inhalte, die Zugänglichkeit und die Effektivität des Online-Lernens aus, waren sich jedoch im Allgemeinen einig, dass der künftige Bildungsraum nicht gleich bleiben wird. Was heute als kurzfristige Antwort auf eine Krise angeboten wird, könnte in Zukunft zu einer dauerhaften digitalen Transformation der Bildung (einschließlich des Aufbaus digitaler Kompetenzen) werden.

Die Plattform „SDGs for All“ fördert und ermöglicht eine breite Diskussion unter den wichtigsten nichtstaatlichen Akteuren Serbiens, einschließlich der Zivilgesellschaft, des Unternehmenssektors, der akademischen Kreise und der Forschungsgemeinschaft, sowie der Medien und der Bürger zur stärkeren Anpassung der Entwicklungsprioritäten Serbiens an die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Die Plattform wird direkt von sechs führenden serbischen Organisationen der Zivilgesellschaft koordiniert: der Ana and Vlade Divac Foundation in Partnerschaft mit der Center for Democracy Foundation (CDF), dem Center for Advanced Economic Studies (CEVES) in Partnerschaft mit dem Timok Youth Center (TYC) und der Belgrader Offenen Schule (BOS) in Partnerschaft mit dem Belgrader Fonds für Politische Exzellenz (BFPE).